Holsteinischer Courier – Leserbrief – Ausgabe vom 19.07.2021
Selbstverwaltung ist ein hohes Gut
Zu: „Betriebsrat stützt SWN-Pläne“ (Ausgabe vom 2. Juli)
Hört, hört! Da planen die SWN, die Wärmesparte zu teilprivatisieren, und der MBA-Betriebsrat unterstützt das sogar – mit einem offenen Brief. Wundert es, wenn sich MBA-/SWN-Geschäftsführer darüber freuen? Spannend ist die Meinung vom MBA-Betriebsrat über Kritik und die Bürger-Initiative gegen die Privatisierung: „Wenig Kenntnis, leichtfertige Urteile, Verunsicherung der Bevölkerung.“ Dafür geht der Betriebsrat dann in die Details: Arbeitsplätze, Klimaschutz, Preisstabilität. Unstrittig ist, im Detail gibt es darüber sicher „wenig Kenntnis“. Aber braucht man diese Kenntnis für eine eigene Meinung? Reicht es nicht zu wissen, dass Privatwirtschaft per se nicht der Daseinsfürsorge und dem Gemeinwohl verpflichtet ist, sondern den „Renditen“ und Gewinnen? Es gibt inzwischen im Land mehr als genug Beispiele von „erfolgreichen“ Privatisierungen: Krankenhäusern, Pflegeheimen. Haben die Personal aufgestockt oder eingespart? Oder arbeiten sie nicht eher gewinnmaximierend kostengünstiger mit Zeitarbeitsfirmen zusammen? Privatisierung lohnt sich, weil Investitionskosten Steuervorteile bieten. Zahlt dafür letztendlich nicht der Steuerzahler? Wir? Damit es der großen Privatwirtschaft gut geht? Ich meine, kommunale Selbstverwaltung und Gemeinwohl-Bewirtschaftung ist eine hohes Gut. Sollten wir das nicht erhalten und schützen?
Margret Bonin, Neumünster